Aktuelles

Friedhof – ist doch was für die Lebenden!

Unterwegs auf dem Friedhof – tagsüber oder in der Dämmerung: ein sicher spannendes Event, welches sich die „Schwarze Witwe“ alias Anja Kretschmer ausgedacht hat. „Friedhofsgeflüster“ heißt das Programm der engagierten Kunsthistorikerin mit dem Faible für den Gottesacker.

Die Führungen handeln von alten Zeiten, Sitten und Bräuchen, Aberglauben und der Totenkultur. Erzählt werden Geschichten und Sagen aus dem deutschsprachigen Raum. Diese sind, laut Anja Kretschmer, gelebte Geschichten unserer Ahnen. Die Bestattungskultur des 16. bis 19. Jahrhunderts steht im Vordergrund der Erzählungen: der Umgang mit dem Tod und der eigenen Sterblichkeit im geschichtlichen Kontext. Eine spannende Sache!

Seit Jahren schon tourt die Kunsthistorikerin mit ihrem Programm durch ganz Deutschland. Endlich nun wieder mit vielen Terminen für 2022, im März zum Beispiel in Halberstadt und im April in Rostock (Information laut Website, siehe unten).

Es gibt unterschiedliche Themenführungen – wie Friedhofsgeflüster I „Tod und Begräbnis früher: Von Leichenbitter, Wiedergängen und Totenkronen“ oder Friedhofsgeflüster II „Kultur des Abschieds und der Trauer: Von Totenwache, Post-Mortem-Fotografie und der Angst vor dem Scheintod“.

Zum gesamten Programm und den Hintergründen und vor allem zu den Terminen kann man sich auf der Website der „Schwarzen Witwe“ schlaumachen: www.friedhofsgefluester.de

Bild: #31204579 von Miguel Cabezon – adobe.com

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Der Friedhof – hier tobt das Leben!

Friedhofssoziologie ist ein interessantes Wissens- und Forschungsgebiet, so meinen zumindest die Soziologen Thorsten Benkel und Matthias Meitzler der Uni Passau, die seit 2011 empirische Sozialforschung in verschiedenen „Todeskontexten“ betreiben und innerhalb dieser auf 500 deutschen Friedhöfen Feldforschung mit unterschiedlichen Schwerpunkten durchführen. Es gibt sogar eine eigene Website: www.friedhofssoziologie.de

Mehrere Bücher haben die beiden Soziologen bislang zu dem Thema veröffentlicht, eines trägt den Titel „Gestatten Sie, dass ich liegen bleibe“. Es beschäftigt sich mit der Kultur und der Veränderung der Grabgestaltung. Der individualisierte Friedhof. Aus 30.000 Fotos haben die Autoren die eindrucksvollsten Bilder ausgewählt: Sie geben einen Einblick über das letzte Namenschild, die letzte Adresse, den letzten Kult.

Der Spiegel kommentierte dazu: „Der Friedhof von heute hat etwas von Facebook; der Grabstein als letztes Profil, für Jahrzehnte in Stein gemeißelt.“

Von skurrilen und ungewöhnlichen letzten Worten wie: „Guck nicht so doof, ich läge jetzt auch lieber am Strand“ bis hin zu: „Geht nicht gibt’s nicht“ ist so allerlei vertreten. Ernstes, Humorvolles, Zitiertes, Charakteristisches – eben etwas Individuelles auf Augenhöhe zwischen Verstorbenem und Besucher.

Ob im Buch oder vor Ort: Der Friedhof ist ein Ort für Entdecker. Statten Sie ihm einen Besuch ab!

Thorsten Benkel und Matthias Meitzler
Gestatten Sie, dass ich liegen bleibe
Ungewöhnliche Grabsteine – Eine Reise über die Friedhöfe von heute.
ISBN 9783462046083

Bild: #335239530 von Johnny - stock.adobe.com

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Leben bis zum Schluss – Welthospiztag

Im Hospiz verbringen unheilbar kranke Menschen ohne Aussicht auf Heilung ihre letzten Stunden, Tage oder Wochen. Wenn sie denn dort einen Platz bekommen.

Ein paar Zahlen und Fakten*

In Deutschland gibt es 250 stationäre Hospize für Erwachsene und 18 stationäre Hospize für Kinder und Jugendliche. Die Erwachsenen-Hospize haben im Durchschnitt je circa 10 Betten, das heißt: Es gibt circa 2500 Hospizbetten, in denen bei einer durchschnittlichen Auslastung von 80 Prozent und einer Verweildauer von 22 Tagen pro Jahr circa 33.500 Menschen versorgt werden.

Hört sich erst einmal viel an, ist es aber nicht. Nicht jede Stadt oder Gemeinde verfügt über ein Hospiz. Durch den meist akuten Bedarf gibt es Engpässe, ein frei werdender Platz kommt oftmals zu spät.

Der von den Kranken- und Pflegekassen anerkannte und real kalkulierte Tagessatz für einen Hospizplatz liegt bei circa 450 Euro. Hierin enthalten sind die Leistungen des Hospizes wie Pflege, Betreuung, Unterkunft und Verpflegung. 95 % der Kosten werden übernommen, 5 % der Kosten müssen von den Hospizen selbst aufgebracht werden. Legt ein Hospiz besonderen Wert auf eine intensivere und qualitativ hochwertigere Betreuung durch einen hohen Personalschlüssel – und das ist die Regel –, müssen die Zusatzkosten vom Hospiz selbst getragen werden. So kommen schnell wesentlich höhere Eigenkosten auf die Hospize zu.

Die Eigenkosten werden aus Spenden und aus ehrenamtlicher Tätigkeit bestritten. Jede Mitgliedschaft, jede Spende hilft, mehr Plätze zu schaffen und mehr Menschen – Erwachsenen wie auch Kindern – die Möglichkeit zu geben, bis zum Schluss zu LEBEN.

Mit den jährlich stattfindenden Hospiztagen, Welthospiztag am 9. Oktober und der Deutsche Hospiztag am 14. Oktober 2021, wird das wichtige Thema erneut in der Öffentlichkeit fokussiert.

Menschen ansprechen und informieren!

Interesse, Engagement und Spenden generieren!

Mehr Wissenswertes dazu unter: www.dhpv.de *Quelle: Deutscher Hospiz und Palliativverband,www.dhpv.de/zahlen_daten_fakten.html

Bild: #165602663 von Nikki Zalewski – stock.adobe.com

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Online

Digitale Welten beim Bestatter: Pflicht oder Kür – Gegenwart oder Zukunft?

Onlinebestattungen, Gedenkportale, digitale Beratungen. Das sind recht neue Vokabeln in der Bestatterbranche. Den ein oder anderen Onlinedienst gab es schon vor der Pandemie, aber eine wirkliche Auseinandersetzung mit der digitalen Welt oftmals nicht. So sind Bestattungsangelegenheiten tatsächlich eine Sache „face to face“.

Die Pandemie aber hat, wie in vielen anderen Bereichen, Grenzen aufgezeigt: Was geht eigentlich, wenn nichts mehr geht? Gefragt sind kontaktlose Kontakte: zum Impfzentrum, zum Arzt, zur Boutique und zum Restaurant. „Online“ und „to go“ heißen die Zauberwörter.

Eine Bestattung „to go“? Sicher nicht, aber eine umfangreiche und adäquate Beratung „online“ ist denkbar und möglich. So haben einige Bestatter ihre Technik längst aufgerüstet, um seriöse und gute Onlineberatungen mit Bild und Ton inklusive Produktauswahl und Vertragsabschluss zu ermöglichen. Ein Link via E-Mail zum Kunden – und ein Computer mit Kamera, ein Laptop, Tablet oder sogar ein Smartphone auf der Kundenseite reichen aus.

„Face to face“ geht so auch ohne Kontakt. Eine gute Onlineberatung überwindet Grenzen und Entfernungen. Denn sie ist nicht nur in Ausnahmezeiten, sondern auch im heutigen Onlinealltag eine Alternative.

Besuchen Sie die Website Ihres Bestatters und fragen Sie ihn nach seinen Möglichkeiten!

Bild: #289092306 von agenturfotografin – stock.adobe.com

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GOTT - von Ferdinand von Schirach

Wieder einmal ein Fernsehbeitrag, der sich mit dem Sterben beschäftigt. Besser: mit der Frage nach der Hilfe zum Sterben, explizit mit der Hilfe zum Suizid. Und vor allem: mit der Einstellung der Gesellschaft dazu – mit der Moral unserer Zeit.

Das Buch GOTT von Ferdinand Schirach ist noch recht frisch, erst im September dieses Jahres kam die Erstausgabe in die Bücherläden. Parallel dazu wurde die Bühnenversion an einigen Theaterhäusern ins Programm genommen und ein ARD-Fernsehkammerspiel gedreht.

Es geht um die Frage: „Darf ein Mensch selbstbestimmt sterben und sich hierbei professionelle Hilfe suchen?“ Grundsätzlich hat das Bundesverfassungsgericht dieses Jahr im Februar in Sachen Sterbehilfe ein Urteil getroffen, das „ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben“ vorsieht – sowie das Recht, hierfür Hilfe bei Dritten zu suchen.

Bei dem Stück GOTT geht es um die Frage, welche gesellschaftliche Instanz mit welcher Moral eine solche Fragestellung wie beantworten würde. Was ist unsere Moral, wer beschreibt sie – und steht sie im Gegensatz zu unserer Lebenswirklichkeit und vor allem im Gegensatz zu unseren Gesetzen?

Ferdinand von Schirach nimmt in seinem Buch und vor allem auch im Theater und im Film uns als Zuschauer unmittelbar mit ins Boot, er macht uns zu Mitdenkern und Mitentscheidern. Er will, dass wir uns mit Fragen auseinandersetzen, die sich uns sonst so wahrscheinlich nicht stellen, da sie Ausnahmeerscheinungen und nicht alltäglich sind.

Der (Deutsche) Ethikrat, der hierbei ebenso angerufen wird, beschäftigt sich auch im wirklichen Leben mit den Fragen der Gesellschaft und des Lebens. Er gibt Stellungsnahmen zu Themen unserer Zeit heraus und ist für die Politik und auch für die Öffentlichkeit Berater und Impulsgeber.

Sehenswert also der Film GOTT von Ferdinand von Schirach, in der ARD-Mediathek noch bis zum 23.12.2020.

Informativ: Deutscher Ethikrat www.ethikrat.org

Bild: #323740019 von Bernulius - stock.adobe.com

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Wie warm ist es im Kochtopf?

Was macht ein Frosch, der in einen Topf mit kochendem Wasser gesetzt wird? Er springt glücklicherweise sofort wieder heraus. Diese Erkenntnis wurde in einem physikalischen Experiment gewonnen. Ziemlich gemein solche Experimente mit Tieren … aber nun weiß man, der Frosch spürt die Gefahr sofort und rettet sich. Sein Körper würde die Hitze nicht lange aushalten.

Anders ist es, wenn ein Frosch in einen Topf mit kaltem Wasser gesetzt wird. Hier fühlt er sich zunächst wohl und genießt die angenehme Kühle. Leider ahnt der Frosch nicht, wie das Experiment weiter verlaufen wird. Das Wasser im Kochtopf wird sehr langsam immer weiter erwärmt. Der Frosch gewöhnt sich an die zunehmende Temperatur des Wassers und flüchtet nicht. Als Kaltblüter passt er seine Körpertemperatur an die der Umgebung an. Doch auch, wenn es zu heiß wird und es wirklich Zeit wäre, sein Leben zu retten, springt der Frosch nicht heraus. Armer, kleiner Frosch, Friede sei mit ihm.

Das sogenannte „Boiling-Frog-Syndrom“ kann gut auf die Lebensweise in unserer heutigen Gesellschaft übertragen werden. Viele Menschen muten sich zu viel zu. „Schneller, höher, weiter“ ist die Devise. Sie sitzen in einem Kochtopf und merken nicht, wie warm das Wasser schon geworden ist. Ist die eigene Lebenssituation schon längere Zeit nicht mehr angenehm, sei es im Job oder privat? Dann ist es ratsam, nicht wie ein Kaltblüter auszuharren und passiv zu bleiben. Veränderung entsteht nur durch das eigene Handeln. In diesem Fall durch einen beherzten Sprung aus dem heißen Wasser!

(Foto: AdobeStock #199406657 von ondrejprosicky)

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Die Sache mit dem Glück … ist das Glückssache?

„Er hatte ein erfülltes und glückliches Leben.“ Das sagt man am Lebensende über einen Verstorbenen bestenfalls. Und das ist es doch, was wir uns alle wünschen: Wir wollen glücklich sein.

Wobei nach dem Grad des Glückes gefragt gerade ältere Menschen betonen, dass sie in erster Linie zufrieden sind. Wie hängt das zusammen – das Glück und die Zufriedenheit? Zufrieden klingt zunächst nach einer mittleren Schulnote, also nicht richtig gut, nicht richtig schlecht. Es klingt nach Mittelmaß, vielleicht sogar nach Resignation.

Doch bei Betrachtung der Wortherkunft erkennt man: Im Wort Zufriedenheit steckt der Frieden. Das fällt vielleicht nicht jedem sofort auf. „In Frieden“ zu sein ist ein Zustand, der von innen heraus kommt.

Der Schlüssel zum Glück steckt von innen.

Wer in sich hineinhorcht, kann für seinen eigenen Frieden und für Wohlbefinden sorgen. „Wie fühle ich mich?“ Das ist eine wichtige Frage an sich selbst. Denn hinter unseren Gefühlen stecken die Bedürfnisse. Das Gefühl von Angst beispielsweise weist auf das Bedürfnis nach Sicherheit hin. Indem wir unsere eigenen Bedürfnisse erkennen, können wir im nächsten Schritt versuchen, sie zu erfüllen.

Und schon sind wir auf dem richtigen Weg zu einem erfüllten und glücklichen Leben.

Wenn jeder es als ureigene Aufgabe betrachtet, diesen Schlüssel für sich selbst zu finden, dann ist für alle gesorgt. Noch dazu funktioniert es so viel besser als andersherum. Denn wenn wir erwarten, dass andere uns glücklich machen, dann warten wir vielleicht vergeblich.

(Foto: AdobeStock #195248334 von heliopix )

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Was erwartet uns wohl nach dem Tod?

Die Frage, was nach dem Tod kommt, stellen sich wohl alle Menschen - seit jeher. Kulturen und Religionen beschäftigen sich mit der Vorstellung des ewigen Lebens im Jenseits oder der Wiedergeburt im Diesseits.

Beim Christentum verlässt die menschliche Seele nach dem Tod den Körper. Der weitere Weg ist bestimmt durch die Gnade Gottes – je nach Glaube erwarten uns Himmel und Hölle.

Im Judentum ist die Totenruhe heilig und ewig. So dürfen die Körper der Toten nicht verbrannt und das Grab nicht mehrfach belegt werden, es ist auf ewig angelegt. Der Glaube, was nach dem Tod kommt, ist unterschiedlich: So glauben z. B. viele, dass alle Toten am Jüngsten Tag gemeinsam auferstehen.

Im Islam herrscht der Glaube an das Paradies und die Hölle – ganz nach irdischer Lebensart. Dem gottgefälligen Menschen erwartet das Paradies, ganz nah bei Allah. Dem von der Religion Abgewandtem die Hölle – detailreich beschrieben im Koran.

Wiedergeboren wird man im Glauben des Hinduismus, wenn es dem Gläubigen nicht gelingt, seine Einzelseele (atma) mit der Allseele (brahman) zu vereinigen, um so erlöst zu werden (moksha). Der Kreislauf der Wiedergeburt folgt ansonsten dem „Gesetz der Tat“ im irdischen Leben. Wer Gutes tut, wird gut – wer Böses tut wird z. B. als Wurm wiedergeboren.

Der Glaube der Buddhisten besagt, dass alle Menschen in einem Kreislauf aus Geburt, Tod und Wiedergeburt gefangen sind. Auch hier hängt die Qualität der Wiedergeburt vom vorherigen Leben ab. Den Zyklus (samsara) verlassen kann man über den „achtfachen Pfad“. Dieser formuliert Lebensformen wie Gewaltlosigkeit und Konzentration, um Frieden und innere Ruhe zu finden. Gelingt dies, kann man das nirvana erreichen – das Nicht-Sein.

Bild #185078094 von Leo Lintang - stock.adobe.com

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Was macht die Pandemie mit uns?

Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sind extrem vielschichtig. Es gibt unterschiedliche Betrachtungsweisen und jeden Tag neue Nachrichten sowie Einschätzungen der Experten. Für jeden Einzelnen von uns kommt die ganz eigene, persönliche Situation hinzu, unter deren Einfluss wir auf die aktuellen Ereignisse blicken.

Dass in unserer auf wirtschaftlichen Gewinn ausgerichteten Gesellschaft nun Werte wie Gesundheit, Solidarität und der Schutz von alten oder vorerkrankten Menschen an oberster Stelle stehen, mag für manchen überraschend sein. So sehr man sich über diesen Sinneswandel freuen möchte, so unvermeidbar ist jedoch der Blick auf das System, das infolge eines länger anhaltenden Shutdowns nicht mehr funktionieren wird. Eine zu erwartende Rezession wird Arbeitslosigkeit, Unsicherheit, schlimmstenfalls auch Armut und Krankheit mit sich bringen. Nun gilt es abzuwägen, welches das geringere Übel ist.

Sich in diesem Zusammenhang über die Delfine im Hafen von Venedig zu freuen oder über die sinkenden Emissionswerte, erscheint fragwürdig und geradezu pietätlos. Ist es angesichts steigender Sterbefälle oder bedrohter Existenzen nun wirklich angebracht, sich gedanklich in eine himmelblaue, schadstofffreie Welt zu flüchten? Wer in dieser Krise nicht zuerst das Bedrohliche sähe, der nähme weder die Krise noch das Leben der Menschen ernst. Nähe durch Abstand – und was jetzt Hoffnung macht

Es erscheint paradox, aber trotz Kontaktverbot, Ausgangssperren und Sicherheitsabstand kommen sich die Menschen gerade jetzt einander näher. Das Gefühl innerer Verbundenheit ist groß, der Zusammenhalt in der Gesellschaft stark und die Solidarität ist gelebte Realität. Es zeigt sich, dass der Abstand, den wir alle halten müssen, lediglich eine physische Distanz ist. Miteinander reden, sich über Ängste und Sorgen austauschen, einander zuwinken, sich anlächeln – all das begegnet uns jeden Tag und ist Ausdruck wahrer Menschlichkeit. Die Pandemie zeigt uns auf eindrucksvolle Art und Weise, dass wir alle zur gleichen Spezies gehören. Wir alle – alle Menschen auf dieser Welt – sind verletzlich. Diese Erkenntnis sollte unseren Zusammenhalt stärken, auch über die Pandemie hinaus.

(Foto: AdobeStock #334466328 von Sergey)

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Am Ende auch für die Zukunft

Laut einer Umfrage der Aeternitas e.V. − Verbraucherinitiative Bestattungskultur vom März 2016 finden 54 Prozent der Bundesbürger ökologische Aspekte bei einer Bestattung wichtig. Ein guter Ansatz, wenn man über Nachhaltigkeit am Lebensende diskutieren möchte.

Nachhaltigkeit auf dem Friedhof?

Ein Sarg-Erdgrab benötigt im Schnitt 3,5 Quadratmeter Boden. Hinein kommt ein Holzsarg inklusive aller metallischen Verbindungen wie Wellennägel, Griffe und Schrauben, Leim, Farbe und Lacke und Kunstfasern der Innenausstattung. Die Friedhofssatzungen regeln vor allem die Umweltverträglichkeit in Bezug auf den Schutz des Grundwassers im Umkreis und selbstverständlich dürfen nur zerfallende Materialien genutzt werden. Dass dies schon allein für die Metallverbindung der Särge nicht zutreffend ist, ist den weiteren Anforderungen zuzuschreiben: Särge müssen schlichtweg halten. Für Urnen gelten die gleichen Bedingungen – Kunststoffmaterialien sind verboten.

Nachhaltigkeit unter Berücksichtigung ökologischer, ökonomischer und sozialer Gesichtspunkte?

Leider Fehlanzeige − bis auf das wichtige Thema „Grabmale aus Kinderarbeit“, das im jüngsten Bestattungsgesetz von 2014 geregelt ist und das Aufstellen von Grabmalen verbietet, die nachweislich mit Kinderarbeit produziert wurden. Der ökologische Unsinn des Imports von Grabsteinen aus aller Welt und von Billigsärgen aus Osteuropa wird nicht näher kommentiert. Eine Feuerbestattung kann nur mit hochmodernen Kremationsöfen und Energiekonzepten der Zukunft wie Solarstrom etc. annähernd umweltschonend sein. Welches Krematorium ist wie aufgestellt?

Grün leben – grün sterben: Worauf kann man achten?

Wem das Thema Nachhaltigkeit am Herzen liegt, der kann auch in Sachen Bestattung einiges tun: Fragen Sie nach und lassen Sie sich belegen, ob das Holz des Sarges aus der Region kommt und von nachhaltig arbeitenden Forstbetrieben geliefert wird. Ist die Sargproduktion ökologisch, werden naturfreundliche Substanzen bei der Verarbeitung genutzt? Ist die Innenausstattung wie die Decke und das Kissen aus Naturmaterialien? Gehört das beauftragte Krematorium zu den modernen zertifizierten Betrieben? Und, und, und.

Fragen Sie Ihren Bestatter!

Bild:#72712379 © peterschreiber.media - stock.adobe.com

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Auch mal Ballast abwerfen – äußerlich & innerlich

Spätestens bei einem Umzug wird uns meist bewusst, wie viel „Kram“ sich eigentlich in den letzten Jahren angesammelt hat. Einen Teil davon können wir sicherlich rechtzeitig aussortieren, vermutlich wird aber einiges wieder im Keller oder auf dem Dachboden verschwinden – bis wir dann das nächste Mal umziehen und der ganze Spaß von vorne beginnt. Es ist vertrackt: Etwas endgültig wegzugeben, fällt uns häufig schwer. Das heißt aber noch lange nicht, dass wir es wirklich brauchen. Und so schleppen wir immer mehr mit uns herum als eigentlich nötig wäre.

Dabei kann es sehr erleichternd sein, sich von Dingen zu trennen. Wie beim Heißluftballon, der mit dem Abwerfen der Sandsäcke höhersteigen kann. Wenn wir keine Verwendung mehr für etwas haben, belastet es uns bloß. Indem es unnötig Raum einnimmt oder wir es gar von A nach B räumen müssen, damit es uns nicht im Weg steht. Deshalb ist es sinnvoll, von Zeit zu Zeit eine kleine Entschlackungskur vorzunehmen und generell gut zu überlegen, was wir eigentlich dauerhaft behalten wollen. Kleiner Tipp dazu: Machen Sie ein Foto von jenen Gegenständen, mit denen Sie besondere Erinnerungen verbinden. Manchmal reicht das schon aus, um die Vergangenheit zu ankern, und sie haben anschließend mehr Platz im Schrank oder anderswo.

Das Prinzip des Ballastabwerfens gilt übrigens nicht nur für Gegenständliches, sondern auch für Gedanken und Gefühle. Wenn wir zig verschiedene Ideen mit uns herumtragen oder immer wieder an unbeendete Projekte denken müssen, blockieren wir uns schnell selbst – denn die Zeit reicht einfach nicht, um alles umzusetzen. Also lohnt es sich, hier ebenfalls auszusortieren und einen Großteil unserer Vorhaben zumindest zeitweise ad acta zu legen. So können wir uns voll und ganz auf das fokussieren, was aktuell wichtig ist. Und verspüren schneller wieder das motivierende Gefühl, wirklich voranzukommen.

Nehmen Sie sich doch einfach mal die Zeit, um Wichtiges von Unwichtigem zu trennen – äußerlich wie innerlich. Schließlich schadet es ja nicht, es zumindest einmal auszuprobieren.

Bild: By W.carter - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=62264805

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Bild: By W.carter - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=62264805

Grabmale − ein letztes Statement

Grabmale können vieles, sie können protzen oder tiefstapeln, glänzend dastehen oder gar nicht vorhanden sein. Aber vor allem können sie, wenn mit Sorgfalt ausgesucht, ein letztes persönliches Statement des Verstorbenen sein.

Die Auswahl des Steins, die Form, die schmückenden Details und natürlich der Name und die persönlichen Daten können einen wunderbaren Einklang ergeben und dem Betrachter viel über den Verstorbenen erzählen.

Vielleicht gibt es ja ein Material, was den Verstorbenen ein Leben lang begleitet hat, privat oder beruflich. Oder der Verstorbene hatte schon zu Lebzeiten eine Vorliebe für heimische Natursteine oder für Granit, für Edelstahl oder auch für Glas. Auch die Form und Größe können einer Persönlichkeit entsprechen. Die Materialien und die Verarbeitung sind vielfältig, so dass nach Wunsch ganz individuelle Grabmale entstehen können.

Auch integrierte Symbole sind Ausdruck der Persönlichkeit. Ein Kreuz zeugt davon, dass ein Mensch mit christlichem Glauben hier seine letzte Ruhe gefunden hat. Eine Sonne versteht sich als Sinnbild des Lebens, die Taube ist ein Zeichen des Friedens und auch ganz persönliche Zeichen geben Aufschluss darüber, welcher Mensch hier eigentlich ruht.

Für die Auswahl gilt: Lassen Sie sich Zeit und überlegen Sie ganz in Ruhe, welche persönliche Visitenkarte das Grab schmücken soll. Steinmetze beraten gerne, haben viele kreative Umsetzungsideen und Freude daran, individuelle Arbeiten anzufertigen.

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Bild: By Basotxerri - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=61867359

Wie viel darf die Angst bestimmen – und wie viel wir selbst?

Es sind aufwühlende Zeiten. Die Flüchtlingskrise hat in der jüngsten Vergangenheit stark polarisiert und uns vor so manche Herausforderung gestellt – auch und gerade in menschlicher Hinsicht. Parallel dazu hat die Angst vor Terroranschlägen massiv zugenommen. Plötzlich geschieht es nicht mehr nur weit weg, sondern ganz in unserer Nähe. Erst kürzlich war die Rede davon, dass im nächsten Schritt Schnellzüge zum Entgleisen gebracht werden sollen. Und sicherlich wird es sich so mancher nun zweimal überlegen, ob er eine Fahrt bucht oder nicht doch lieber ins Auto steigt. Dabei ist es wie mit dem Fliegen: Rein statistisch gesehen, ist die Gefahr viel geringer, bei einem Terroranschlag ums Leben zu kommen als bei einem Autounfall.

Ein gewisses Risiko ist natürlich in beiden Fällen vorhanden – aber keines, dem wir mit Angst begegnen sollten. Denn wenn wir uns von unserer Furcht leiten lassen, hat das fatale Auswirkungen auf unsere Lebensqualität. Was machen wir denn, wenn wir jetzt auch noch Angst bekommen, ins Auto zu steigen? Und wo lauert denn noch überall Gefahr? Wenn wir ganz sicher sein wollen, dürften wir das Haus nicht mehr verlassen. Und selbst da sind die Risikofaktoren einfach nicht auszumerzen.

Es ist leicht, Angst zu haben. Doch war sie noch nie ein guter Ratgeber – vielmehr bringt sie uns häufig dazu, entgegen unserem Wissen und unserem Bauchgefühl zu handeln. Deswegen ist es wichtig, ihr nicht zu viel Raum zuzugestehen und stattdessen zu akzeptieren, dass es eine völlige Sicherheit niemals geben kann. Denn so können wir wieder bedacht an Entscheidungen herangehen und uns auf das fokussieren, was wir wirklich in der Hand haben: Was für ein Mensch wir sein wollen und wie wir dem Leben begegnen möchten. Und wenn wir etwas für mehr Sicherheit tun wollen, dann dürfen wir das natürlich – aber bitte wohlüberlegt, sodass wir uns danach wirklich besser fühlen. Und nicht bloß noch mehr Angst haben.

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Bild:Dietmar Rabich / Wikimedia Commons / “Haltern am See, Stausee, Anleger -- 2016 -- 2859” / CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Der Tod

 

„Anschlag in London – 11 Tote“. „Mindestens 20 Tote bei Anschlag in Burkina Faso“. „Eine Tote bei Ausschreitungen in Charlottesville“. „Viele Tote und Verletzte in Barcelona“…

Der Tod ist nicht nur ein uns nahes Thema der lokalen Trauerseiten, er schafft es immer öfter auf die Titelseiten der Tageszeitungen. Jeden Tag gibt es Meldungen über Anschläge, Unfälle und Tragödien, die Tote zu beklagen haben.

Manchmal scheinen die Nachrichten ganz nah und manchmal ganz fern. Allen gemein ist, dass die Toten bestattet werden wollen. Es gibt sie also, die Bestatter, die auch in Zeiten solcher Tragödien ihre Arbeit tun und den Konsequenzen dieses Geschehens nicht aus dem Weg gehen können: der Bestattung der Toten und der Trauer der Angehörigen. „Tägliches Brot“ für einen Bestatter, könnte man meinen, aber in besonders tragischen Fällen sicher viel mehr als das!

Im Juni 2015 fuhr ein Konvoi von mehr als 16 Bestatterwagen die toten Schüler des Germanwings-Absturzes zu ihrer letzten Ruhestätte. Ein sehr bewegender Tag auch für die mitfahrenden und begleitenden Bestatter.

Ein solcher Blick auf das Berufsfeld des Bestatters lässt einen respektvoll den Hut ziehen! Und es zeigt einmal mehr, dass der Tod und der Abschied zum Leben gehören – manchmal ganz nah und auch ganz fern.

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Bild: By-Auquamitzi---Own-work-CC-BY-SA-4.0-httpscommons.wikimedia.org

Eine Schweigeminute

Die Welt prescht unnachgiebig voran. Oft sind wir so sehr beschäftigt mit all den Herausforderungen, die Tag für Tag auf uns einprasseln, dass gar keine Zeit mehr bleibt, um einmal ganz in Ruhe zurückzuschauen – auf das, was hinter uns liegt und uns an diesen Punkt gebracht hat. Denn der Fokus bleibt in der Regel nach vorne gerichtet. Auf das, was noch kommt und was wir uns wünschen für unsere Zukunft.

Doch ab und an darf auch mal Zeit sein für eine Schweigeminute. Einfach einen kurzen Moment innehalten und den Gedanken Raum geben. Einen Blick über die Schulter werfen auf all die Menschen, denen wir in unserem Leben begegnet sind. Die uns geprägt und begleitet oder vielleicht auch nur einen flüchtigen Eindruck hinterlassen haben. Jeder von ihnen hat einen Anteil an dem, was wir heute sind. Einige von ihnen haben noch immer einen festen Platz in unserem Herzen, andere sind ganz aus dem Bewusstsein verschwunden – und tauchen nun plötzlich wieder auf in diesen stillen Momenten, die wir der Vergangenheit zugestehen.

Viele der früheren Gesichter sind fort – entweder bloß aus unserem oder gar ganz aus dem Leben. Ihnen bleibt nur der Raum in unseren Gedanken, aber dieser Raum kann sehr mächtig sein. Für einen kurzen Moment dürfen sie wieder neben uns stehen, uns ein Lächeln schenken oder einen Ratschlag. Und so haben sie noch immer an unserem Leben teil, ganz egal, was einst passiert sein mag. Geben uns vielleicht sogar Mut, wenn wir ihn gerade brauchen. Manchmal hilft ein Gedanke auch dabei, wieder zueinander zu finden. Wege, die einst in verschiedene Richtungen gelaufen sind, wieder zusammenzuführen. Für eine kurze Begegnung oder für mehr – wer weiß das schon?

Die Vergangenheit kann eine riesige Schatzkiste sein, die immer wieder neue Überraschungen für uns bereithält. Denn das Bewusstsein ist ein Dieb, manchmal nimmt es uns wertvolle Momente und versteckt sie vor uns. Dann müssen wir selbst aktiv werden, um die Kiste zu finden und eine Weile darin zu stöbern. Und es kostet uns ja auch nicht viel: bloß eine Handvoll Augenblicke, die uns sonst ebenso leicht durch die Finger rinnen könnten.

Es ist nur eine Minute – aber sie hält am Leben. Uns und andere.

Bild: Von Jamen Percy - Eigenes Werk, CC-BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=59095054

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Bild: Von Jamen Percy - Eigenes Werk, CC-BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=59095054

Einfach mal rausgehen und durchatmen

Die Zeit der ständigen Kälte ist vorbei und schon seit einer ganzen Weile zeigt der Frühling an allen Ecken, wie farbenfroh und facettenreich unsere Welt auch jenseits der HD-Bildschirme sein kann. Sonne und Wärme beleben das Gemüt und bringen uns manchmal sogar so richtig ins Schwitzen. Da ist es dann nicht weiter schlimm, wenn zwischendurch mal eine Wolkenfront aufzieht – ganz ehrlich: Was gibt es denn Angenehmeres als das erfrischende Gefühl von kühlem Sommerregen auf der Haut?

Es ist jedes Mal erstaunlich, was der Wechsel der Jahreszeit bewirken kann. Probleme, die wir den Winter über mit uns herumgetragen haben, können sich im sonnengestärkten Herzen verändern und werden zu Herausforderungen – und zwar zu solchen, die sich bewältigen lassen. Und wenn uns nun etwas umtreibt, dann ist es einfach an der Zeit, einen Schritt vor die Tür zu wagen. Die Füße über Bürgersteige, Feldwege und Wiesen wandeln zu lassen und dem Kopf damit den Raum zu geben, den er braucht. Beim Gehen denkt es sich häufig besser als eingezwängt in der Wohnung oder im Büro. Unter freiem Himmel können sich die Gedanken besser entfalten – was auch wundervoll ist für den kleinen kreativen Schub für zwischendurch. Manchmal reichen dafür schon wenige Minuten.

Und was so leicht in den Hintergrund rückt: einfach mal entspannen. Einige Momente auf der Wiese liegen oder es sich auf einer Parkbank gemütlich machen. Die Sonne durch die geschlossenen Augenlider spüren. Den Kopf freibekommen. Sich etwas Zeit nehmen, um zurückzublicken.

Es klingt vielleicht seltsam – aber auch der stille Gang über den Friedhof kann sehr beruhigend und inspirierend sein. Allein der Gedanke daran, welche Geschichten sich hier verbergen. Dieser Ort hat viel zu erzählen über das, was vor uns war. Und wenn wir ihn schließlich wieder verlassen, haben wir womöglich auch ein geschärftes Bewusstsein für das, was vor uns liegt.

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Gestern habe ich über den Tod nachgedacht …

Gestern habe ich darüber nachgedacht, was wohl passiert, wenn ich mal tot bin. Also ob ich dann in den Himmel komme und so. Wie es da so aussieht und ob es den Menschen da gut geht. Dann habe ich mich gefragt, ob es den Himmel überhaupt gibt. Meine Schwester hat gesagt, das alles ist Blödsinn. Wenn wir tot sind, dann sind wir tot. Da ist dann nichts mehr. Nur Schwärze und so.

Ich weiß nicht, ob sie recht hat. Mama glaubt an den Himmel und ich weiß, dass Mama oft recht hat. Also hoffe ich, dass es den Himmel gibt und dass ich mal dorthin komme. Aber ich weiß es ja nicht und wenn es soweit ist, dann kann ich ja eh nichts daran ändern. Also brauche ich auch nicht darüber nachzudenken.

Nur gibt es ja dann nicht nur mich, wo immer ich dann bin, sondern auch die anderen: meine Schwester und meinen Bruder und meine Mama und meinen Papa und Oma und Opa und meine andere Oma und meinen anderen Opa. Die sind bestimmt traurig, weil ich nicht mehr da bin. Sie wollen bestimmt auch, dass ich es gut habe und dass meine Beerdigung schön ist. Und dann habe ich über Beerdigungen nachgedacht.

Das ist ja ganz unterschiedlich. Die Oma von meiner Freundin wurde auf einem Friedhof beigesetzt, wie sich das gehört, aber der Vater von einem aus meiner Klasse, der wurde erst verbrannt und dann wurde die Asche mitten auf dem Meer begraben. Also begraben ist ja nicht das richtige Wort, sie wurde einfach in so einem Gefäß ins Wasser gelassen. Und dieses Gefäß löst sich dann auf und dann ist dieser Mensch da mitten im Meer, überall.

Ich finde, das ist ein schöner Gedanke, überall im Meer zu sein. Ich habe darüber nachgedacht, dass ich das auch gerne so hätte. Da schwimme ich dann in ganz kleinen Teilchen im Wasser und kann die ganze Welt sehen. Das Meer ist ja riesig und ich kann überallhin. Und wenn es warm ist, dann gibt es Wasserdampf und vielleicht bin ich dann auch in dem Wasserdampf und steige nach oben in den Himmel. Und wenn es da oben dann kalt wird, dann komme ich als Schnee oder Regen wieder herunter und kehre zurück ins Wasser. Dann bin ich ein Teil des Wasserkreislaufs, wie wir ihn in Erdkunde gelernt haben. Das ist doch voll schön, oder? Wenn wir uns jetzt vorstellen, all die Menschen, die jetzt nicht mehr da sind, sind die ganze Zeit im Wasser oder in der Luft. Also, ich find‘ das toll.

Aber dann habe ich gedacht, dass Mama das vielleicht nicht so schön findet. Als Uropa und dann Uroma gestorben sind, da gab es so eine richtig riesige Beerdigung und da denkt sie manchmal noch dran und wenn es ihr schlecht geht, dann geht sie zum Friedhof und besucht Uroma und Uropa. Sie nimmt dann immer Blumen mit und legt sie aufs Grab und manchmal nimmt sie auch eine Kerze mit. Einmal haben wir die zusammen angezündet. Mama hat gesagt, das Feuer ist wie die Erinnerung. Wir haben sie die ganze Zeit bei uns und können sie jederzeit hervorholen, indem wir an jemanden denken. Wenn wir ganz fest an jemanden denken, dann ist das wie diese Kerze, die für eine Weile ganz hell leuchtet. Damit halten wir die Erinnerung am Leben, indem wir sie immer wieder leuchten lassen. Dann wissen wir, dass sie noch da ist, und sie gibt uns Licht, wenn wir uns mal so fühlen, als wäre alles dunkel, weil wir traurig sind.

Jedenfalls weiß ich, dass Mama das nicht so gut fände, wenn ich überall im Wasser und in der Luft wäre. Ihr ist es bestimmt lieber, wenn ich einen schönen Platz auf dem Friedhof habe. Und wenn sie mal traurig ist, dann kommt sie mich besuchen und wir reden ein bisschen. Natürlich können wir nicht wirklich miteinander reden, aber manchmal fühlt sich das auf dem Friedhof so an, als ob das geht. Das ist dann richtig schön. Ich habe das auch mal gemacht mit Uroma und Uropa und obwohl ich die beiden gar nicht so richtig kannte, hat sich das gut angefühlt. Es waren auch ganz, ganz liebe Menschen, hat Mama gesagt. Und sie waren immer für uns da und haben oft auf mich und Lara aufgepasst, wenn Mama und Papa mal unterwegs sein mussten. Und wir haben uns immer darauf gefreut, sagt Mama.

Ich habe mal gehört, dass Friedhöfe manchmal auch anders sein können. Also nicht so, dass ein Grabstein neben dem anderen steht. Sondern da gibt es schöne Bäume und unter den Bäumen liegen dann die Menschen und die Bäume passen auf sie auf. Ich glaube, so etwas will ich auch. Dann bin ich zwar auf dem Friedhof, aber es ist doch irgendwie, als wäre ich in der Natur. Dann kann ich vielleicht doch ein Teil der Natur sein und wenn Mama mich besuchen kommen möchte, dann kommt sie einfach vorbei.

Weil ich das alles so wichtig finde, habe ich dann noch viel mehr über meine Beerdigung nachgedacht. Auch wen ich dahaben will und wie das alles dann so abläuft. Ich will, dass es die Leute auf meiner Beerdigung gut haben und deswegen gibt es auch ganz lecker Essen. Aber erst danach, denn auf dem Friedhof isst man ja nicht. Ich will auch so schöne Musik haben, die dann gespielt wird, und ganz viele Blumen. Ich mag Blumen und wenn die überall sind, dann freut sich Oma bestimmt ganz doll, weil die mag auch voll gerne Blumen.

Ich hab‘ das dann aufgeschrieben und dabei sind mir noch ganz viele Gedanken gekommen. Wie der Sarg aussehen soll oder ich glaube, wenn ich unter einem Baum sein möchte, dann ist das eine Urne. Ganz bunt soll die sein. Sowas gibt es auch schon. Ich habe mir an Papas Computer ein paar Bilder angeguckt und dann eine ausgesucht. Ich habe auch aufgeschrieben, wer alles kommen soll, und die sollen alle ganz schöne Karten bekommen als Einladung. Bei Uroma war da ein Bild von ihr drauf, aber ich möchte ein Bild von unserer ganzen Familie. Das ist viel schöner, weil das heißt, dass wir dann immer noch zusammen sind. In Gedanken jedenfalls, weil wir uns ganz doll liebhaben.

Als ich dann alles auf einen Zettel geschrieben habe und sogar Bilder dazu gemalt, habe ich es Papa gezeigt. Er hat mich erst ganz komisch angesehen und mich gefragt, warum ich denn über so etwas nachdenke. Aber als ich dann gesagt habe, dass das wichtig ist, weil ja sonst keiner weiß, wie ich das haben will, hat er gelacht. Und dann hat er gesagt, dass man das auch beim Bestatter machen kann, und der schreibt das dann alles für einen auf. Als ich gefragt habe, ob er das gemacht hat, hat er bloß mit dem Kopf geschüttelt. Also habe ich gesagt, dass wir ja zusammen mal hingehen können, ich mit meinen Zetteln und er kann sich ja auch mal Gedanken machen. Ich helfe ihm auch dabei. Dann hat er wieder gelacht, aber nur kurz. Plötzlich hat er so ernst geguckt. Das macht er immer, wenn er ganz doll nachdenkt. Und dann hat er gesagt, in Ordnung, das machen wir. Jetzt gehen wir bald zusammen zum Bestatter. Ich bin gespannt, was der sagt.

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Weil dieser Verlust mehr als wehtut!

Am 08. Februar 2017 hat das Bundeskabinett einen Gesetzesentwurf des BMJV zum Hinterbliebenengeld beschlossen.

„Die Trauer um den Tod eines nahestehenden Menschen kann niemals in Geld aufgewogen werden. Aber: Hinterbliebene eines Opfers fremdverursachter Tötung verdienen jede Hilfe und Unterstützung. Neben einer entsprechenden seelsorgerischen und sozialen Betreuung wird dazu künftig auch ein Hinterbliebenengeld gehören: Wer für den Tod eines Menschen verantwortlich ist, muss künftig die Hinterbliebenen des Opfers angemessen entschädigen.“ Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz Heiko Maas

Dies ist ein Meilenstein in der Rechtsprechung und ergänzt den bislang geltenden Anspruch auf Schmerzensgeld, auf das man auch nur dann Anspruch hatte, wenn ein medizinisch nachgewiesener erheblicher „Schockschaden“ entstanden ist.

Der neue Anspruch gilt ab sofort und wird nun verbindlich in das Bürgerliche Gesetzbuch eingeführt und ist somit rechtsverbindlich. Demnach sind anspruchsberechtigt diejenigen Hinterbliebenen, die in einem besonderen persönlichen Näheverhältnis zum Getöteten stehen. Das sind in erster Linie die engen Verwandten, wie Ehegatten, Kinder und Eltern. Es können aber auch andere nahe Personen berechtigt sein. Diese müssen das besondere Näheverhältnis zum Getöteten belegen und gegebenenfalls auch beweisen.

Zahlungspflichtig ist der Verursacher der Tat - also der Mörder, der Terrorist, der Totschläger und auch der schuldhafte Verursacher eines tödlichen Verkehrsunfalls, sofern er noch am Leben ist. Der Rechtsanspruch kann nur gegen den Verursacher direkt durchgesetzt werden. Die Höhe des Anspruches steht im Ermessen der Gerichte und wird mit Summen zwischen 10.000 und 60.000 € diskutiert.

„Eine Anerkennung des seelischen Leids der Angehörigen durch die Rechtsordnung“ ist die Grundlage für die Entschädigung. „Die Entschädigung soll und kann keinen Ausgleich für den Verlust eines nahestehenden Menschen darstellen. Das Hinterbliebenengeld kann aber helfen, finanzielle Sorgen aufgrund des persönlichen Verlustes zu vermeiden …“, so Bundesjustizminister Heiko Maas.

Quelle: BMJV, 08. Februar 2017

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Stark durch Schwäche – leben im Bewusstsein der Endlichkeit

Ist Ihnen das Bärtierchen ein Begriff? Nein? Wahrscheinlich sind Sie ihm bereits begegnet, aber sicher ist es Ihnen nicht weiter aufgefallen. Das Bärtierchen ist nämlich sehr klein – weniger als einen Millimeter groß. Dafür ist es sehr niedlich. Aber eben nur, wenn man es auch sieht.

Die eigentliche Besonderheit am Bärtierchen ist aber, dass es als quasi unzerstörbar gilt. Bärtierchen können sich in eine Art Starre (genannt Kryptobiose) versetzen und in diesem Zustand jahrelang verharren, bis sie schließlich wieder zum Leben erwachen. Sie sind absolut widerstandsfähig und brauchen sich um kaum etwas Sorgen zu machen – ganz im Gegensatz zu uns.

Wir Menschen sind geprägt von der Vorstellung, dass es eines Tages vorbei sein könnte. Und nicht nur eines Tages, sondern vielleicht sogar jeden Moment. „Lebe jeden Tag, als könnte er dein letzter sein“ – so lautet ein viel zitiertes Motto. Und das ist es letztendlich, was uns ausmacht: Wir sind uns unserer Endlichkeit bewusst. Gerade dadurch lernen wir den Moment zu schätzen.

Doch dieses Konstrukt hält immer nur so lange, bis wir einmal direkt mit unserer Endlichkeit konfrontiert werden. Im Angesicht eines Verlustes ist es leicht, den Sinn hinter dem eigenen Sein komplett infrage zu stellen. Der Gedanke hat etwas Verführerisches und zugleich durch und durch Destruktives. Es ist zu leicht, sich der Verzweiflung hinzugeben. Am Ende ist es das Wiederaufstehen, das wirklich Sinn macht.

Es ist schwer, die Momente des Alleinseins zu überstehen, wenn uns gerade ein wichtiger und lieber Mensch genommen wurde. Es ist leicht, die Endlichkeit als große Bürde zu verstehen – aber in Wahrheit ist sie noch immer ein Geschenk. Wie oft haben wir das Gefühl, unsere Zeit nicht ausreichend genutzt zu haben? Den wichtigen Menschen und Dingen nicht hinreichend Aufmerksamkeit geschenkt zu haben? Erst wenn etwas weg ist oder zumindest im Verschwinden begriffen, wird uns wirklich bewusst, wie wertvoll es eigentlich für uns ist. Und ist es nicht genauso mit dem Leben? Wenn wir nicht wüssten, dass es eines Tages endet – was würden wir denn noch mit unserer Zeit anstellen?

Wir sind keine Bärtierchen. Wir haben nicht diese unglaublichen körperlichen Fähigkeiten, um jeglichen Widerständen zu trotzen. Aber wir haben unser Denken, unser Bewusstsein, unser Leben im Augenblick. Und das sollte doch allemal Grund genug sein, um immer wieder aufzustehen und die uns gegebene Zeit zu nutzen und zu genießen. Das Leben zu spüren – im Guten wie im Schlechten.

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Bild: Von Frank Fox - http://www.mikro-foto.de, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=20217344

Wie im Taubenschlag … Kolumbarien – Grabstellen der Zukunft?

Kolumbarium: lateinisch columbarium „Taubenschlag“, zu columba „Taube“

„Aus der Antike in die Zukunft!“ - so könnte eine Geschichte über Kolumbarien beginnen. Denn was vermeintlich neu ist und noch viele Friedhofsbesucher erstaunt, hat bereits eine jahrhundertelange Geschichte hinter sich.

Die ersten Kolumbarien stammen aus der Neuzeit und befinden sich in und rund um Rom. Ursprünglich war diese Art der Bestattung für die zahlreichen Sklaven der vermögenden Leute gedacht, denn diese hatten auch die Bestattungspflicht für ihre Sklaven inne. Aber auch freie Bürger mit geringeren finanziellen Mitteln erwarben hier ihre letzte Ruhestätte.

Ende des 19. Jahrhunderts hielten Kolumbarien in Deutschland ihren Einzug. 1878 wurde in Gotha das erste deutsche Krematorium zur Feuerbestattung eröffnet. Dem Krematorium angeschlossen war eine große Halle, in der die Urnen der Verstorbenen beigesetzt wurden – ein Kolumbarium. Schon wenige Jahre später waren alle Plätze vergeben und es wurde ein eigenständiges Kolumbarium gebaut. Es folgten Kolumbarien in Wiesbaden, Leipzig und Berlin. Um günstige Bestattungsarten geht es nun schon lange nicht mehr, die Urnenbestattung ist Teil der Bestattungskultur mit Aufwärtstrend.

Nach der Akzeptanz der Feuerbestattung durch die katholische Kirche wird der Anteil der Feuerbestattungen immer größer. Die Gründe hierfür sind vielfältig und haben sehr oft nichts mehr damit zu tun, eine besonders günstige Bestattung zu haben. Heute gibt es Kolumbarien in ganz unterschiedlicher Art und Weise. Auf vielen Friedhöfen werden antike Grabanlagen in Kolumbarien umgewandelt, Kirchen und Kapellen werden umgewidmet und ebenfalls als moderner Urnenbestattungsort genutzt. Die architektonischen Lösungen sind oftmals sehr modern und dokumentieren den Wandel der Trauerkultur. 2004 eröffnete in Krefeld das erste Kolumbarium auf einem christlichen Friedhof, etliche folgten seither. Tendenz steigend.

Auch Urnenstelen gehören mittlerweile zum bekannten Bild des Friedhofs. Engagierte Friedhöfe inszenieren diese Orte der Erinnerung auf schöne Art und Weise und integrieren sie geschickt in die grünen Oasen der Städte.

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Bild: Von Chlor at da.wikipedia, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=14638348

Friedhof verändern – Teil 2: In die Mitte des Lebens rücken

Wenn Sie sich einen Ort vorstellen, an dem Sie morgens vor der Arbeit eine Runde joggen gehen, wo Sie in der Mittagspause die warmen Sonnenstrahlen auf den geschlossenen Augenlidern genießen und dann am Nachmittag gemeinsam mit Ihren Kindern eine Picknickdecke ausbreiten, um den Alltagsquerelen zum Trotz einige dieser so wertvollen Kodak-Momente zu erleben – woran denken Sie da? Sicher nicht an Friedhof. Aber wäre das so absurd?

Die meisten Friedhöfe sind sehr stille und irgendwie auch ein wenig trostlose Orte. Menschen kommen hierher, um zu trauern. Jeder Ausdruck von Fröhlichkeit oder gar ein glockenklares Lachen, das über die Gräber schallt, käme einem Frevel gleich. Es ist allgemeiner Konsens, sich auf einem Friedhof möglichst ruhig und „respektvoll“ zu verhalten. Das gehört sich einfach so.

Das Problem dabei ist: Der Friedhof, so wie er jetzt besteht, ist vom Aussterben bedroht. – Ironie des Todes, könnte man sagen.

Immer weniger Menschen legen wirklich Wert auf ein schönes Grab. Und warum auch, wenn dieser Wert kaum noch spürbar ist? Lohnt sich der Aufwand denn überhaupt für den obligatorischen Friedhofsbesuch einmal im Jahr? Da können wir doch lieber gleich die Sparvariante nehmen. Die, bei deren Anblick sich die Trauer quasi ganz von alleine einstellt.

Doch es geht auch anders – an manchen Orten bereits heute schon:

Mitten auf dem Dortmunder Hauptfriedhof weiden Schafe auf einer großen Wiese. Tagsüber trifft man auf den Wegen immer mal wieder Sportler an, teils sogar in größeren Gruppen. Auch die Tier- und Pflanzenwelt zeigt sich hier von ihrer besten Seite. Es gibt viel zu sehen. Eine Zeit lang soll sogar einmal ein Mann auf diesem Friedhof gelebt haben – so sagt man sich.

Dieses und andere Beispiele geben einen kleinen Ausblick auf das, was Friedhof werden kann: ein Ort, der den Tod und das Leben vereint. Hier geht es nicht nur um Trauer, sondern vielmehr um all die schönen Erinnerungen, die uns auch weiterhin begleiten. Doch damit das möglich ist, müssen wir den Friedhof mehr in unsere Mitte rücken und offener mit diesem Thema umgehen – miteinander sprechen, verändern, gestalten. Sicher, die eigentliche Handlung spielt sich dann vor allem dort ab, wo Friedhofsverordnungen aufgesetzt werden. Aber grundsätzlich ändern muss sich etwas erst einmal ganz woanders: in unser aller Köpfen.

By --Böhringer (Own work) [CC BY-SA 2.5 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5)], via Wikimedia Commons

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By --Böhringer (Own work) [CC BY-SA 2.5 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5)], via Wikimedia Commons

Reformation gestern – heute – morgen: Martin Luther in 2017

Die evangelische Kirche bereitet sich auf die Feierlichkeiten zu 500 Jahren Reformation vor.

„Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt!“ So klingt einer der ersten Werbeslogans der Neuzeit: griffig, einprägsam, melodiös.

Wohl von Johann Tetzel, oder manche sagen auch von Martin Luther selbst, erfunden und damals in aller Munde – der Werbeslogan für den Ablassbrief, eine „Versicherungspolice für das Jenseits“. Ein gut gehendes Geschäftsmodell, zumindest bis zum 31.10.1517. An diesem Tag schlug Martin Luther, Augustiner-Mönch, Priester und Theologe, seine 95 Thesen gegen genau diese Verfahrensweise an die Tür der Wittenberger Schlosskirche und die Reformation nahm ihren Lauf.

500 Jahre später wird er groß gefeiert, der Reformator – mit all seinen guten Seiten, aber auch heute mit einem kritischen Blick vor allem auf seinen ausgeprägten Antijudaismus.

Überall gibt es spektakuläre Großereignisse und Events zu seinen Ehren und zur Feier der reformierten Kirche.

„Die Reformation trennt uns nicht mehr“, soll laut EKD-Ratsvorsitzendem Heinrich Bedford-Strohm* eine der Kernbotschaften der evangelischen Kirche sein. Das Jahr 2017 soll ökumenisch, als Christusfest gefeiert werden und nicht als evangelisches Ereignis. Auch Papst Franziskus äußert sich im ökumenischen Sinne: „Wir dürfen uns nicht mit der Spaltung und der Entfremdung abfinden, die durch die Teilung unter uns hervorgerufen wurde“, sagte Papst Franziskus im südschwedischen Lund zu Beginn des Luther-Jahres am 31. Oktober 2016.*

Bis zum 31. Oktober 2017 erinnert die Evangelische Kirche in Deutschland mit Hunderten von Veranstaltungen an den Thesenanschlag und die daraus resultierenden Reformen. „Play Luther“ – ein musikalisches Theaterstück über das Leben und Werk von Martin Luther, „Pop Oratorium-Luther“ – das Projekt der Tausend Stimmen sind in aller Munde. Aber auch kleine und besinnliche Veranstaltungen laden ein, sich mit Kirche, Glauben und Gesellschaft auseinanderzusetzen.

Viele Infos zum Martin-Luther-Jahr gibt es unter: www.luther2017.de und auf den Webseiten oder Gemeindebriefen Ihrer Gemeinden.

*Quellen: Thüringer Allgemeine 10.05.2016; Zeit Online, 31.10.2016.

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Bild: Lucas Cranach the Elder [Public domain, GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC BY-SA 4.0-3.0-2.5-2.0-1.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0-3.0-2.5-2.0-1.0)], via Wikimedia Commons

Friedhof verändern – Teil 1: Anker der Erinnerung statt Abstellgleis

Friedhöfe sind toll: Da ist ein Ort für jene Menschen, die uns entrissen wurden, und wir können jederzeit dorthin, um sie zu besuchen. Natürlich nicht „besuchen“ in dem Sinne, wie wir alte Freunde besuchen – dennoch gibt uns die Grabstelle ein besonderes Gefühl der Nähe und der Verbundenheit.

Und warum gehen wir dann nicht regelmäßiger auf den Friedhof?

Doch Friedhöfe sind oft auch alt und insgesamt wenig attraktiv. Das Grusel-Flair aus Kindheitstagen geistert noch immer leise durch den Hinterkopf und findet sich bloß bestätigt, wenn bei einem dieser lästigen Pflichtbesuche wieder alles durch und durch nach Friedhof aussieht. Park ist irgendwie schöner.

Aber das ist auch nur ein Teil der Wahrheit.

Der eigentliche Grund besteht darin, dass wir Friedhof unmittelbar mit dem Tod verbinden – und wir haben Angst vor dem Tod. Obwohl oder gerade weil er zu jenen Themen gehört, die wirklich jeden von uns betreffen, schieben wir ihn so weit wie möglich von uns weg. Und mit ihm auch jene Menschen, die wir an ihn verloren haben. Friedhof ist ein bisschen wie Altersheim: Es ist ein gutes Gefühl, einen nahestehenden Menschen dort gut aufgehoben zu wissen. Aber der Gedanke an einen Besuch verursacht immer ein leicht mulmiges Gefühl.

Sicherlich wäre es gut für uns alle, den Tod als Tabuthema aufzubrechen. Gespräche über ihn gesellschaftsfähig zu machen. Es wäre vermutlich ein befreiender Schritt – dafür sicherlich kein leichter.

Fangen wir also klein an: mit dem Friedhof.

Wenn ich einen Friedhof betrete, dann denke ich nicht an den Tod – sondern an einzigartige Menschen und an das Leben, das sie geführt haben. Wäre das Leben ein Film, dann wäre der Tod bloß der Abspann. Er gehört dazu. Aber er ist nicht das, weswegen wir uns einen Film noch mal anschauen.

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Sterbegeldversicherung versus Treuhand-Bestattungsvorsorgevertrag?

Wenn das Lebensende nicht mehr meilenweit entfernt oder komplett außer Sichtweite ist, ist für viele die Zeit gekommen, über das Alter hinauszuschauen – was ist, wenn der Tod kommt?

Eine Bestattungsvorsorge ist die konsequente und verantwortungsvolle Fortführung der Sicherung des Alters. Die Kosten einer würdevollen Bestattung sind erheblich und müssen komplett aus eigener Tasche gezahlt werden. Wer nicht privat für seinen letzten Weg vorgesorgt hat, nimmt in Kauf, dass seine Familienangehörigen für sämtliche Kosten aufkommen müssen. Finanzielle Vorsorge ist deshalb unbedingt empfehlenswert.

Welche Möglichkeiten gibt es zur finanziellen Sicherung des letzten Weges?

Bestattungsvorsorge-Treuhandvertrag:

Als Kunde haben Sie hier gleich zwei Partner, den Bestatter als Ihren Berater und die Treuhand als Sicherer der eingezahlten Beträge.

Für die Vertragsinhalte der Vorsorge gibt es keine zwingenden Vorgaben, es geht darum, einen Kostenaufwand nach Ihren Wünschen zu ermitteln. Die finanzielle Absicherung erfolgt durch die zu Lebzeiten eingezahlte Summe (monatlich oder einmalig) auf das Treuhandkonto. Dieses Geld ist sowohl vor der Insolvenz des Bestatters als auch vor dem Zugriff der Sozialkassen geschützt – es kann nur zum Zwecke der Bestattung genutzt werden. Weder das Alter des Kunden noch sein Gesundheitszustand sind von Bedeutung.

Sterbegeldversicherung

Hier ist der Partner eine Versicherung und die Art der Absicherung ist einer Kapital-Lebensversicherung ähnlich. Der Versicherungsnehmer zahlt einen berechneten monatlichen Betrag ein. Eintrittsalter und Gesundheitszustand spielen bei der Festlegung eine große Rolle. Im Todesfall wird an die benannten Hinterbliebenen eine Kapitalsumme ausgezahlt. Diese Summe muss nicht gleich der eingezahlten Summe sein, da die Versicherer oftmals einen Anteil der geleisteten Beträge als Risikoabsicherung einbehalten.

Eine inhaltliche Bestattungsvorsorge führen die Versicherer nicht durch, persönliche Bestattungswünsche sind nicht berücksichtigt oder festgehalten. Der Zugriff der Sozialkassen bei einer Privatinsolvenz ist nicht ausgeschlossen, es muss aber ein Schonvermögen verbleiben.

Für welche Variante sich Vorsorgende entscheiden, ist wohl eine Geschmacksfrage und vor allem eine Frage des Preis- Leistungs-Verhältnisses und der Sicherung desselben.

In jedem Fall sollte der Vorsorgende einen Bestatter zu Rate ziehen. Auch das Einholen und Vergleichen verschiedener Versicherungsangebote ist sinnvoll.

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Bild: Von Petar Miloševic - Eigenes Werk, CC-BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=52574050

Mensch versus Zeit

Woran bemisst sich der Wert eines Lebens? An seiner Dauer? – Bestimmt nicht. Und doch haben wir das Gefühl, dass uns ständig die Zeit davonrennt …

Wenn wir uns nun einen Augenblick davon nehmen und darüber nachsinnen, was im Rückblick gesehen wirklich wichtig ist, so werden sich schnell einige Spitzen abzeichnen: prägende Momente mit unserem Partner, mit unseren Kindern oder mit Freunden – besondere Erfolgserlebnisse in der Schule, im Beruf oder anderswo – Augenblicke jugendlicher Unsterblichkeit (die einige Lenze später immer einen Hauch von Wehmütigkeit hinterlassen). Und wenn wir dann all diese Momente auf einen Haufen werfen – wie viel Zeit kommt da zusammen?

Unser Gedächtnis beherrscht das Prinzip „Qualität vor Quantität“ in Perfektion. Wer erinnert sich schon in aller Ausführlichkeit an all die trägen Nachmittage im Büro, an endlose Minuten in Warteschlangen, an die gesamte Zeit, die wir mit Zähneputzen verbracht haben? Im Filter der Erinnerung wird vieles ausgesiebt, was im Nachhinein nicht wichtig ist. Und zurück bleibt bloß eine gute Hand voller Gedankengold.

Dieses Wissen ist sehr wertvoll, denn es zeigt: Selbst in kleinsten Zeitspannen steckt ein unglaubliches Potenzial an Lebensqualität. Das sollten wir im Gedächtnis behalten für ebenjene Gelegenheiten, in denen uns gefühlt die Zeit abhandengekommen ist. Denn Zeit allein ist nicht wichtig – sondern vielmehr das, was wir daraus machen.

Und noch ein kleiner Gedanke: All die besonderen Augenblicke aus der Vergangenheit tragen wir immer bei uns. Wenn wir zwischendurch eine kleine Stärkung für den weiteren Weg brauchen, sind sie da. Und es kostet uns kaum Zeit.

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Bild:Von Khoroshkov - Eigenes Werk, CC-BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=49088446

Trost(los) - Trauerhilfe für die dunkle Zeit.

Spätestens im November ist es wieder so weit - die dunkle Jahreszeit beginnt. Für manche ist sie die gemütlichste und tröstlichste Zeit schlechthin, für andere wohl die einsamste und trostloseste.

Ermutigend / beruhigend / hoffnungsvoll: Synonyme für „tröstlich“.
Düster / hoffnungslos / betrüblich: Synonyme für „trostlos“.

Nur ein paar Worte, die verstehen lassen, in welchen emotionalen Lagen sich Menschen aus ganz unterschiedlichen Gründen befinden können. Für „Trost-(lose)“ Trauernde ist diese Zeit besonders schwer. Für trauernde Menschen, die nicht in einem funktionierenden Familienverbund leben, für Menschen, die nicht auf Freunde zählen können, für Menschen, die schlicht allein sind, ist die dunkle Jahreszeit sicher noch hoffnungsloser und es Bedarf des Trostes.

Viele Bestatter sehen schon lange diesen Bedarf menschlichen Zuspruchs und haben selbst eine Ausbildung als Trauerbegleiter absolviert oder arbeiten mit professionellen Trauerbegleitern zusammen. Trauercafés und Treffpunkte für trauernde Angehörige haben sich sowohl bei Bestattungshäusern als auch bei anderen Institutionen wie Kirchengemeinden, Hospizen und Krankenhäusern etabliert.

Denn was der Trauernde ganz sicher braucht, ist Trost. Um nicht trostlos zu bleiben, sondern hoffnungsvoll durch die dunkle Zeit zu kommen.

Informationen über Trauercafés oder Trauergruppen in Ihrer Nähe erhalten Sie in Ihren Gemeinden, im Internet und sicher auch bei Ihrem Bestatter.

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Für Gesten ist es nie zu spät

Da ist dieses schlechte Gewissen, weil wir Oma schon seit einiger Zeit nicht mehr besucht haben. Aber uns fehlt momentan leider einfach die Zeit dafür, die Arbeit verlangt uns einiges ab und auch sonst geht es gerade hoch her. Also verbannen wir den Gedanken tief in unseren Hinterkopf und widmen uns wieder den Tücken des Alltags. Schließlich geht es ja auch nicht anders.

Zwei Monate später haben wir noch immer keine Zeit gefunden und plötzlich ist Oma tot.

Diese Geschichte ist so oder so ähnlich wohl schon unzählige Male passiert. Das Versäumnis zieht ein Gefühl tiefer Schuld nach sich. Natürlich war es keine Böswilligkeit, vielmehr wurden bloß aus Unwissenheit die falschen Prioritäten gesetzt. Und doch verstärkt das eigene Schuldbewusstsein den Schmerz über den Verlust um ein Vielfaches. Die Gelegenheit zu einer letzten Begegnung ist ungenutzt verstrichen und der Abschied so schrecklich abrupt.

Aber auch wenn keine direkte Möglichkeit der Wiedergutmachung besteht, so können Sie trotzdem etwas tun: nun für Oma da sein und sich liebevoll um die Einzelheiten der Bestattung kümmern. Zeigen Sie, wie wichtig sie Ihnen ist, auch wenn sie selbst es nicht mehr miterlebt. Machen Sie es für sich – um so zumindest im Nachhinein das Richtige zu tun. Ob sich das in einem aufwendigen Abschied äußert, bei dem Sie sämtliche Register ziehen, oder in kleinen, aber besonderen Gesten der Wertschätzung, das bleibt dabei ganz Ihnen überlassen. Machen Sie es so, wie es sich für Sie richtig anfühlt.

Und überhaupt: Wenn Sie zu Lebzeiten eines besonderen Menschen etwas versäumt haben, holen Sie es einfach nach. Schreiben Sie einen Brief an ihn, unternehmen Sie die Reise, von der Sie immer gemeinsam geträumt haben. Was auch immer Sie schon so lange verfolgt – tun Sie das, was Sie vorher nicht getan haben. Es wird Ihnen guttun. Denn für Gesten ist es nie zu spät.

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Wenn Erbe Erben sucht!

„3,1 Billionen Euro sind Schätzungen zufolge bis 2024 in Deutschland zu vererben. Doch nicht immer ist ein Erbe zu finden …“, so ein Artikel der WR am Samstag, den 10. September 2016.

Das ist einmal eine interessante Perspektive des Themas „Erben“, wird doch oft nur davon gesprochen, dass kein Erbe, nicht aber keine Erben vorhanden sind.

Was unternimmt also der Staat oder das Land, um rechtsstaatlich zu bleiben, wenn offensichtlich keine Angehörigen oder bestellte Erben vorhanden sind?

Nachlasspfleger werden von den Gerichten dazu bestellt, herrenloses Vermögen an die richtigen Adressaten zu überführen. Der Nachlasspfleger übernimmt anstelle der Erben die Kontrolle und Sicherung des Erbes und die daraus resultierenden Pflichten. Die Aufgabenbereiche der Pfleger sind vielfältig und reichen von der Organisation der Beerdigung über die Haushaltsauflösung bis hin zur Rechnungslegung gegenüber dem Nachlassgericht. Die Tätigkeit endet immer mit der vollständigen Abwicklung des Nachlasses oder mit dem Auffinden von tatsächlichen Erben.

In besonders kniffligen Fällen können die Nachlasspfleger ihre Fälle an Erbenermittler weitergeben. Diese beschäftigen sich in Deutschland seit mehr als 100 Jahren und seit 2010 in einem Verband organisiert mit der Suche nach Erben und mit der lückenlosen urkundlichen Dokumentation der Verwandtschaftsverhältnisse. „Manche Fälle sind so verzwickt, dass einen der sportliche Ehrgeiz packt, herauszufinden, wo die Gesuchten Spuren hinterlassen haben … Es ist eine mühevolle Kleinarbeit!“, so ein Erbenermittler aus Münster. Werden die Nachlasspfleger oder Ermittler nicht fündig, geht nach einer Karenzzeit von 30 Jahren das Erbe an das Land.

Was wird in Deutschland vererbt?*

In 2015 hinterließen die Verstorbenen in 72 % der Erbschaftsfälle Kapital. Vererbt werden in Deutschland vor allem Immobilien und Grundstücke, gefolgt von Möbeln und Schmuck. Der Anteil von zu erbenden Schulden liegt bei nur ca. 4 %.

Weitere Informationen gibt es unter: www.vdee-ev.de Verband Deutscher Erbenermittler.

(*Quelle WR Nr. 212 /RRG 1)

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Bild: Von Berthold Werner - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=21720656

Wer bestimmt eigentlich, was Bestattungskultur ist?

Seit 1880 zeigt uns der Duden mit seinen weitgefächerten Nachschlagewerken, wie wir die deutsche Sprache „korrekt“ verwenden. Was vielen dabei aber nicht bewusst ist: Der Duden ist keineswegs der große Bestimmer und Verfechter einer Sprachkultur. Vielmehr beobachten seine Macher stetig den allgemeinen Sprachgebrauch in unserer Gesellschaft und leiten daraus ihre Regeln ab – übrigens auch bloß als „Empfehlungen“.

Aber was bedeutet das für uns?

Es gibt zwar eine allgemeine Vorstellung davon, wie Sprache zu verwenden ist – doch diese Vorstellung befindet sich im stetigen Wandel. Und wir sind dabei Mitgestalter. Das bedeutet eine große Chance, aber auch Verantwortung. Wirklich deutlich zeigt sich das bei einem ganz anderen Thema, wo sich die Dinge sehr ähnlich verhalten: unserer Bestattungskultur.

Wie eine Bestattung aussieht und abläuft, wurde viele Jahrhunderte lang von der Kirche vorgegeben. Noch immer sind die daraus entstandenen Traditionen vorherrschend, doch gab es in den letzten Jahrzehnten auch viele Veränderungen: Bestattung ist insgesamt individueller und persönlicher geworden. Und es sind einige außergewöhnliche Möglichkeiten entstanden – Baumbestattung, Diamantbestattung, Weltraumbestattung zum Beispiel.

Natürlich sind es Personen aus der Bestattungsbranche, die neue Richtungen erschließen und diese Entwicklungen möglich machen. Aber sie sind nicht der Ursprung dafür. Der Impuls für solche Veränderungen kommt zumeist von der anderen Seite – von denen, die Abschied nehmen (müssen). Denn ein Dienstleister, der sich nicht an den Bedürfnissen seiner Kunden orientiert, würde seine beruflichen Ziele weit verfehlen. Ein besonderes Gespür kann hier viel erreichen, der Königsweg ist und bleibt jedoch der direkte Dialog.

Und genau hier kommt Ihnen eine chancenreiche und zugleich auch verantwortungsvolle Rolle zu: Machen Sie sich in Ruhe Gedanken darüber, was Ihnen für sich und Ihre Familie wichtig ist – was sich für Sie richtig anfühlen und was Ihnen im Umgang mit einem Verlust helfen könnte. Gehen Sie dann zu einem vertrauenswürdigen Bestatter und reden Sie mit ihm darüber. Damit geben Sie bedeutungsvolle Impulse – und bestimmen bewusst mit, was Bestattungskultur ist.

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Bild: von Khunkay (Eigenes Werk) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Friedhof Heute − Realität oder Vision?

Initiativen gibt es viele. Für alle nur denkbaren Themen: Verbraucherinitiativen, Betroffeneninitiativen, Studenteninitiativen … Meistens sind es betroffene Gruppen und Interessengemeinschaften, die diese ins Leben rufen und mehr oder weniger aktiv betreiben.

Friedhof Heute ist ebenso eine Initiative, aber eine besondere. Denn sie spricht nicht nur eine gewisse Gruppe Gleichgesinnter an, sondern uns alle. Das Leben und die Vergänglichkeit und somit der Tod machen uns quasi alle zu aktiven Mitgliedern.

Der Friedhof ist aus unserem Leben nicht wegzudenken, jedes Kind kennt ihn. Er gehört zu unserem selbstverständlichen Stadtbild wie eine Kirche, ein Rathaus oder eine Schule, fast jeder von uns hat ihn schon einmal besucht. Seit Jahrhunderten zeugt unsere Kultur davon, dass die Toten einen ehrenvollen und beständigen Platz in unserer lebendigen Mitte einnehmen. Gestern, heute und sicher auch noch morgen.

Der Friedhof erzählt täglich Geschichten kultureller Art − wie wurde vor 100 Jahren bestattet, welche Ehrenbürger gab es in der Stadt, wie pompös waren Grabsteine früher und welche Bestattungsart und Grabgestaltung ist heute zeitgemäß? Der Friedhof erzählt persönliche Geschichten von trauernden, von hoffnungslosen und hoffnungsvollen Menschen, von täglichen und gelegentlichen Besuchern, von Ruhesuchenden und von Aktiven, die durch die grüne Oase joggen. Bestatter, Pfarrer, Verwaltungsangestellte, Steinmetze, Floristen und Friedhofsgärtner finden hier ihre berufliche Perspektive − das alltägliche Leben findet auch auf dem Friedhof statt.

Friedhof Heute möchte dazu beitragen, diese wunderbaren Orte für die Toten und die Lebenden zu bewahren und sie als wertvolles kulturelles Erbe und als kulturelle Zukunft zu erhalten. Denn der Friedhof und wir sind es wert!

Viele interessante, praktische, alltägliche und skurrile Dinge rund um das Thema Friedhof erfahren Sie unter: www.friedhof-heute.de

Friedhof Heute − Gehört zum Leben!

Bild: ZwieRys at the Lithuanian language Wikipedia [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html)], via Wikimedia Commons

Bild: ZwieRys at the Lithuanian language Wikipedia [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html)], via Wikimedia Commons

„Die Schranke der Hölle“, ein Museumsbesuch der besonderen Art!

Barrière d´Enfer − so der Name des Haupteinganges der Katakomben von Paris. Eine Unterwelt, die ihresgleichen sucht.

Bild: Janericloebe (Eigenes Werk), via Wikimedia Commons

Bild: Janericloebe (Eigenes Werk), via Wikimedia Commons

Wir befinden uns Ende des 18. Jahrhunderts. Paris an der Seine wächst und wächst und zählt an die 500. 000 Bewohner. Die Metropole erbaut sich seit fast 2.000 Jahren aus sich selbst heraus. Steine, Gips und Ton für den Bau der Stadthäuser werden direkt unter der Metropole gewonnen. Ein riesiges Stollennetz entsteht − und ein statisches Problem. Ganze Häuserzüge stürzen ein und so veranlasst eine königliche Inspektion gegen Ende des 18. Jahrhunderts die Schließung der Steinbrüche.

Parallel zur Stilllegung der Steinbrüche tauchte in Paris ein neues Problem auf. Viele Friedhöfe waren durch die hohe Sterblichkeit in dieser Zeit hoffnungslos überbelegt, es entstanden unhaltbare hygienische Zustände. Die Friedhöfe wurden geschlossen − und geräumt.

Ab 1785 wurden die exhumierten Gebeine in die Katakomben von Paris überführt. Die Totengräber stapelten nun in nahezu unvergleichlicher Weise Schädel und Knochen in einer bestimmten Anordnung aufeinander. Ein Massengrab von künstlerischer Ästhetik entstand aus Skeletten von über sechs Millionen Menschen.

Heute kann man dieses einzigartige Labyrinth in Teilen besuchen und sich eine Gänsehaut über den Rücken laufen lassen. Bei modriger Luft und konstanten 14 Grad Lufttemperatur sollte man sich „warm anziehen“, denn die Pariser Unterwelt ist nichts für Zartbesaitete.

Der Trakt „nebenan“ gehört übrigens der französischen Nationalbank, die dort angeblich ihren Goldschatz untergebracht hat.

Mehr Informationen bzgl. Führungen und Öffnungszeiten findet man im Netz unter dem Thema: Paris und seine Sehenswürdigkeiten bzw. unter dem Stichwort: Katakomben von Paris.

Bild: Janericloebe (Eigenes Werk), via Wikimedia Commons

Bild: nicht bekannt, Abbildung im Museum Catacombes de Paris, via Wikimedia Commons

Fragen Sie Ihren Bestatter. Lektionen aus dem Krematorium.

I, Marcus Obal, CC-BY-SA-3.0, via Wikimedia Commons

Foto: I, Marcus Obal, CC-BY-SA-3.0 , via Wikimedia Commons

So lautet der Titel eines jüngst erschienenen Buches - eine Art Arbeitsplatzbeschreibung einer amerikanischen Bestatterin aus Los Angeles.

Unter der Rubrik „Zeitgeist“ und der Überschrift „Todesmutig“ konnte man im Spiegel, Ausgabe 3 vom 16.01.2016, von der Ankündigung der deutschen Ausgabe lesen. „Es ist ein makabres wie komisches Plädoyer für einen unbefangenen Umgang mit dem Tod, vor allem aber mit den Toten“.

Diese Ankündigung hört sich interessant an und lässt darauf hoffen, dass eine recht junge Autorin (Geburtsjahr 1986) einen klaren Blick auf das Thema wirft und in ansprechender, aktueller und unterhaltsamer Art und Weise unseren oftmals verklemmten Umgang mit dem Tod neu beleuchtet. Ja - vielleicht sogar einen Imagewandel in Sachen „Umgang mit dem Tod“ anstrebt.

Also: Leseprobe downloaden. Hinsetzen und sich freuen. Allein die ersten Sätze unter „Mehr zum Buch“ lassen Unschönes erahnen. „Wie befördert man übergewichtige Tote aus dem obersten Stockwerk auf die Straße? … Und wie bekommt man Knochen in die Urne?“ Nun gut, die Neugier siegt und das erste Kapitel wird gelesen.

Spätestens bei „Oh Gott, heilige Scheiße, was ist denn das …?“ ist Schluss, die darauf folgende Beschreibung einer Leiche im fortgeschrittenen Verwesungsstadium ist schlicht zu viel des Guten.

Schade - denn es wäre mal wirklich an der Zeit gewesen für eine unterhaltsame Lektüre, die tatsächlich daran interessiert ist, das Thema Tod aus seiner Tabuecke der Gesellschaft zu holen. Aber dies doch bitte immer mit Respekt und Würde! Vor den Verstorbenen und den Angehörigen!

Infos zum Buch: Caitlin Doughty, Fragen Sie Ihren Bestatter. Lektionen aus dem Krematorium, Verlag C.H. Beck

 

Design − bis zum Schluss

„Mein erstes Mal …!“

von Mikel Ortega from Errenteria, Basque Country, Spain, with a retouche by Richard Bartz. [CC BY-SA 2.0]

Bild: Mikel Ortega from Errenteria, Basque Country, Spain, with a retouche by Richard Bartz. [CC BY-SA 2.0]

Irgendwann ist es so weit, ein Mensch aus unserem näheren Umfeld stirbt und wir nehmen teil. Aber wie geht das eigentlich − teilnehmen an einem Todesfall?

Der langjährige nette Nachbar ist verstorben und wir erfahren davon. Von der Nachbarin, über einen Trauerbrief oder aus der Zeitung. Und wir wissen, da gibt es die Tochter des Verstorbenen, die regelmäßig zu Besuch kam. Gerne wollen wir uns mitteilen, unser Beileid aussprechen und vielleicht sogar etwas Trost spenden. Aber was ist passend, was angebracht und was gewünscht?

Eine Kondolenz schriftlich oder auch mündlich auszudrücken, ist nicht ganz einfach. Dennoch sollten wir nicht darauf verzichten, denn Worte helfen den Hinterbliebenen und Trauernden und auch letztlich uns selbst.

Ein paar Tipps:

  • Sprechen Sie die Hinterbliebenen direkt an: „Liebe Frau/Herr oder Familie Müller“
  • Formulieren Sie Ihre Betroffenheit: „Mit großem Bedauern hören wir …“, „Berührt möchten wir unser Beileid aussprechen.“, „Mein Mitgefühl gehört Ihnen.“
  • Senden Sie einen Gruß und Wunsch: „Wir wünschen Ihnen viel Kraft/Mut/Zuversicht.“
  • Wählen Sie eine Karte mit einem tröstlichen Motiv und einem Spruch oder Zitat, das Sie persönlich schön und passend finden.
  • Unterschreiben Sie handschriftlich.
  • Schreiben Sie keine E-Mail, SMS oder WhatsApp.

Der Besuch der Trauerfeier ist abhängig von den Wünschen der Angehörigen. Steht in der Traueranzeige „Beisetzung im engsten Familienkreis“, ist kein Besuch erwünscht. Ist die Formulierung offen: „Die Trauerfeier findet am Freitag, den 27.05.2016 um 10 Uhr auf dem Hauptfriedhof statt“, ist es einem selbst überlassen, teilzunehmen, aber man ist willkommen. Gleiches gilt für den persönlich erhaltenen Trauerbrief. Für die Teilnahme an einer Beerdigung gibt es heute keine starren Regeln mehr, denn der Grund der Zusammenkunft gibt ohnehin den Ton an. Seien Sie einfach pünktlich und kleiden Sie sich für sich passend. Ein kleiner Blumengruß zum Abschied ist nie verkehrt und kann am offenen Grab niedergelegt werden. Ein Händedruck und ein „herzliches Beileid“ trösten die Hinterbliebenen.

Ein Todesfall ist vor allem traurig und nie alltäglich, aber er gehört zum Leben!

 

Leichenschau in Deutschland − ein interessanter Fall.

von H.p.frei (Eigenes Werk) [CC BY-SA 4.0 (httpcreativecommons.orglicensesby-sa4.0)], via Wikimedia Commons_Piktogramm_Arzt.svg

Bild: von H.p.frei (Eigenes Werk) [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons_Piktogramm_Arzt.svg

Westfälische Rundschau, Samstag, 06. Februar 2016: „Leichenschau bereitet große Probleme. Pfusch bei der Begutachtung von Toten kommt häufig vor. Kripo-Beamte fordern einen Profi-Leichenbeschauer. Gerichtsmediziner für bessere Ausbildung.“

So der Titel des großen Berichts „Thema des Tages“ der Tageszeitung WR. In Brandenburg hatte eine Notärztin den Leichnam eines 51-Jährigen untersucht und eine natürliche Todesursache bescheinigt. Übersehen hatte die Ärztin drei Stichwunden. Vermutlich waren sie dem Bestatter bei der hygienischen Versorgung des Verstorbenen aufgefallen.

Eine unangenehme Überraschung, die den Bestatter erstaunte und die Hinterbliebenen − so sie denn ahnungslos waren − sicher schockierte. Die Beisetzung erfolgte nicht wie geplant, die Kripo musste eingeschaltet werden, der Leichnam wurde beschlagnahmt, die Trauernden mussten schlicht warten − oder bangen.

Das deutsche Bestattungsgesetz schreibt Hausärzten, Ärzten in Kliniken und eingeschränkt auch Notärzten eine genaue Vorgehensweise der Leichenschau vor. So ist die Leichenschau zum einen unverzüglich festzustellen und zum anderen muss der Verstorbene dabei entkleidet sein. Nur so ist eine umfassende Beschauung überhaupt machbar. Die Kürze der Zeit und in vielen Fällen auch ein Schamgefühl hindern Ärzte in der Realität aber oft genau daran − eine Leichenbeschauung findet oberflächlich statt, evtl. unnatürliche Todesursachen werden übersehen.

Die Deutsche Gesellschaft für Rechtsmedizin (DGRM) schätzt die Fehlerquote bei der Leichenschau auf über 40 % und fordert eine besondere Qualifizierung und die kontinuierliche Weiterbildung der Ärzte. Denn die Todesbescheinigung dient nicht nur der Feststellung des Todes, sie darf auch für die Todesursachenstatistik, für Zwecke eines epidemiologischen Krebsregisters sowie für die Durchführung von wissenschaftlich-medizinischen Forschungsvorhaben von öffentlichen Einrichtungen mit der Aufgabe unabhängiger wissenschaftlicher Forschung verwendet werden. Sie ist also von öffentlichem Interesse.

Vielleicht erschließt sich hier aus der Debatte ja ein ganz neues Berufsbild für Ärzte und Pathologen − professioneller Leichenbeschauer.

Quellen: WR Tagesthema 06.02.2016, deutsches Bestattungsgesetz §22 f.

 

Von Takeaway - Eigenes Werk, CC-BY-SA 4.0

Bild: Von Takeaway - Eigenes Werk, CC-BY-SA 4.0

Eine Urne ist längst nicht mehr nur eine Urne. Es gibt sie in vielfältigen Materialien, in allen denkbaren Farben, mit und ohne klassische Ewigkeits-Motive und auch mit dem „Goldrand“. Die HSV-Urne und die Colani-Urne sind prominente Vertreter der Urnenkollektionen der letzten Jahre.
Manch eine Urne steht sogar als Ausstellungsstück in einem Museum.

Die Anzahl der Kremierungen pro Jahr und somit der Bestattungen in einer Urne hat die klassische Erdbestattung nicht nur in urbanen Regionen fast überholt, sie ist einfach eine moderne Bestattungsart, die viele Möglichkeiten offenhält.

„Brauchbares Alltagsdesign entwickeln“ ist eine der Zauberformeln der Industriedesigner. Einem notwendigen Gebrauchsgegenstand mit geringer Attraktivität − wer schmückt sich schon gerne mit einer Urne? − ein zeitgemäßes, innovatives und trotzdem passendes Outfit zu verleihen, ist eine spannende Aufgabe.

Für das jüngste Beispiel einer sehr individuellen Urne hat die klassische gusseiserne, achteckige Mokka-Kanne von Alfonso Bialetti (*1888, †1970) Pate gestanden. Sein Sohn Renato Bialetti, Chef des italienischen Kaffeemaschinenimperiums, verstarb Mitte Februar dieses Jahres. Seine Asche wurde in einer Urne beigesetzt, die in Form und Farbe eben genau dieser berühmten Kaffeekanne entspricht.

Design gibt es eben doch für jeden Anlass!

Organspende

Organspende

Bild: Wikimedia - Rostocker - CC by 3.0

Organspende

Der Hirntod ist aus medizinischer und rechtlicher Sicht dem Tod des Menschen gleichgesetzt. Also sind wir tot, wenn es unser Gehirn ist. Oder doch erst, wenn unser Herz nicht mehr schlägt? Organspende ist spätestens seit 1968 ein immer aktuelles Thema. Damals definierten Wissenschaftler den bislang gültigen Zeitpunkt des anerkannten Todes neu. Seither wird der Tod auch dadurch definiert, dass eines unserer Zentralorgane außer Funktion ist − unser Gehirn. Der Hirntod ist gleichgesetzt mit den bislang geltenden Todesanzeichen wie Herzstillstand und Organversagen. Seit 1997 ist diese Definition auch per Transplantationsgesetz juristisch festgelegt.

Wie funktioniert eigentlich die Feststellung des Hirntodes?
Der Hirntod tritt ein, wenn die Gesamtfunktion des Gehirns − Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm − unwiederbringlich erloschen ist. Dies wird mit Hilfe unterschiedlicher Methoden ermittelt. Ein EEG zeichnet die Hirntätigkeit auf, Bewusstlosigkeit, Atemstillstand und fehlende Reflexe sowie Lichtstarre und Reaktionslosigkeit bei Schmerzfunktionstests geben Aufschluss über den Zustand des Patienten. Alle Tests müssen bei Erwachsenen nach mindestens 12 Stunden von einem anderen Arzt wiederholt werden. Erst im Falle einer absoluten Übereinstimmung und Feststellung des Hirntodes gemäß den Regeln zur Feststellung des Todes* wird der Hirntod und somit die Voraussetzung für eine Organspende erklärt.

Wie wird man Organspender?
Jeder, der sich mit diesem Thema beschäftigt, hat die Möglichkeit, sich formlos einen Organspendeausweis auszustellen, z.B. ist dies unter www.organspende-info.de möglich.  Der Ausweis muss nicht rechtlich oder medizinisch bestätigt werden und wird auch nicht registriert. Somit hat es jeder Mensch zu Lebzeiten selbst in der Hand, bewusst Spender zu sein. Wird der Ausweis vernichtet, erlischt auch die Wirksamkeit. Gibt es diesen Ausweis nicht, werden im Fall eines Hirntodes die nächsten Angehörigen zu diesem Thema befragt. Eine schwere und schnell zu treffende Entscheidung für die Hinterbliebenen. Organspende ist zwischen den Naturwissenschaftlern und  den Ethik-Kommissionen ein schwer umstrittenes Thema. Pro und Contra sind nicht eindeutig und verlässlich. Gerade deswegen sollte sich jeder ein persönliches Bild davon machen, mit seinen Angehörigen diskutieren und selbst entscheiden.

Informationen zu dem Thema finden Sie unter:
www.bmg.de
www.bundesaerztekammer.de
www.organspende-info.de


* (Richtlinie der Bundesärztekammer, § 16 Abs. 1 S. 1 Nr. 1 TPG für die Regeln zur Feststellung des Todes nach § 3 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 TPG und die Verfahrensregeln zur Feststellung des endgültigen, nicht behebbaren Ausfalls der Gesamtfunktion des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstamms nach § 3 Abs. 2 Nr. 2 TPG)

 

 

Das Leben ist schön! Auch wenn es vergeht.

Bild: Wikimedia - Frebeck - CC by SA 3.0

„Das Leben ist schön! Auch wenn es vergeht.“

So ein neuer Songtitel der Sängerin Sarah Connor. Jüngst gesungen in memoriam für die Menschen, die in 2015 verstorben sind. Vor allem für die bekannten Menschen des öffentlichen Lebens, wie Helmut Schmidt, Hellmuth Karasek, Elisabeth Wiedemann, Henning Mankell, Omar Sharif und viele mehr.

All diese prominenten Menschen sind ihren letzten Weg gegangen. Sind versorgt und verabschiedet worden. Bestatter haben auch hier, wie in so vielen nicht prominenten Fällen, ihren Dienst getan. Sicher sehr genau, sehr bemüht und mit großer Empathie. Manchmal auch mit vorgegebenem Drehbuch. Denn Bestatter sind so, zumindest die guten. Bestatter wissen, was der letzte Weg für den Verstorbenen und vor allem für die Hinterbliebenen bedeutet.

Erinnerung!

Erinnerung für die Zukunft. Für die, die noch ein Stück weitergehen, manchmal ohne Begleitung.

Denn besonders für diese Menschen ist der Satz „Das Leben ist schön!“ eine wirklich wichtige Botschaft!

Wir wünschen einen guten Auftakt ins Jahr 2016.